
Hufpflege im Jahresverlauf: Was Pferde wann brauchen
Die Hufe zählen zu den sensibelsten und gleichzeitig wichtigsten Körperteilen eines Pferdes. Ihre Gesundheit ist entscheidend für das Wohlbefinden, die Beweglichkeit und die Leistungsfähigkeit des Pferdes. Da sich die äußeren Bedingungen im Laufe des Jahres deutlich verändern, muss die Hufpflege saisonal angepasst werden. Jeder Abschnitt des Jahres bringt andere Anforderungen an Pflege, Kontrolle und Vorbeugung mit sich.
Frühling: Beginn der Weidesaison
Im Frühling steigt das Hufwachstum meist deutlich an. Zudem stellt die Umstellung von trockener Stallhaltung auf feuchte Wiesenböden eine besondere Belastung für die Hufe dar. Der hohe Feuchtigkeitsgehalt kann die Hornsubstanz aufweichen und die Entstehung von Strahlfäule begünstigen.
Empfohlene Maßnahmen:
Regelmäßige Kontrolle auf Geruch, Verfärbungen oder Einblutungen.
Entfernen von Schmutz und matschigen Rückständen aus der Strahlfurche.
Kontrolle und Anpassung der Hufbearbeitungsintervalle.
Sommer: Trockenheit und Aktivität
Trockene Böden, vermehrte Bewegung und hohe Temperaturen prägen die Sommermonate. Die Hufe können austrocknen, was zu Rissen und Ausbrüchen führen kann. Gleichzeitig ist aufgrund der intensiveren Nutzung eine stabile Hornqualität besonders wichtig.
Empfohlene Maßnahmen:
Vermeidung übermäßiger Austrocknung, z. B. durch gelegentliches Anfeuchten der Hufe.
Keine übermäßige Verwendung von Hufölen oder Fetten, da diese das natürliche Gleichgewicht stören können.
Kontrolle auf lockere Hufeisen oder ungleichmäßige Abnutzung.
Herbst: Feuchtigkeit und Witterungsumschwung
Der Herbst bringt vermehrte Niederschläge, rutschige Böden und matschige Koppeln mit sich. In dieser Zeit steigt das Risiko für bakterielle Infektionen im Hufbereich, insbesondere für Strahlfäule.
Empfohlene Maßnahmen:
Tägliches Auskratzen der Hufe.
Kontrolle der Stallhygiene, um feuchte Einstreu zu vermeiden.
Regelmäßige Termine mit dem Hufschmied beibehalten, auch wenn das Hufwachstum durch weniger Bewegung abnimmt.
Winter: Stallzeit und Frost
Im Winter verbringen viele Pferde mehr Zeit im Stall, was zu trockeneren Hufen führen kann. Gleichzeitig stellen vereiste oder verschneite Untergründe eine mechanische Herausforderung dar. Zusätzlich kann Streusalz Reizungen an der Hufsohle verursachen.
Empfohlene Maßnahmen:
Hufe regelmäßig von Schnee- und Eisklumpen befreien.
Einsatz spezieller Hufeinlagen, um das Entstehen von Schneeballen im Hufbereich zu vermeiden.
Beachtung des Stallklimas und der Einstreu, um Hornbrüchigkeit und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Ganzjährige Grundsätze der Hufpflege:
Regelmäßige Hufpflege durch Fachpersonal (Hufschmied oder Hufpfleger).
Tägliche Sichtkontrolle und Auskratzen der Hufe.
Beobachtung von Veränderungen im Gangbild oder an der Hufstruktur.
Bei Auffälligkeiten frühzeitige Rücksprache mit Tierärzten oder Fachpersonal.
Fazit:
Eine angepasste Hufpflege im Jahresverlauf trägt wesentlich zur Gesunderhaltung von Pferden bei. Nur durch regelmäßige Kontrollen und saisonabhängige Maßnahmen können Erkrankungen oder Verletzungen vermieden werden. Die Hufe als tragendes Fundament des Pferdekörpers verdienen das ganze Jahr über besondere Aufmerksamkeit.